Glioblastom

„Die Forschung an einer so schwerwiegenden Erkrankung wie dem Glioblastom lehrt uns Demut vor dem Leben, Verantwortung den betroffenen Patienten gegenüber ohne deren Unterstützung z.B. durch das zur Verfügung stellen ihrer Proben unsere Arbeit nicht möglich wäre, Dankbarkeit gegenüber so wichtigen Förderern wie der Anni Hofmann Stiftung und nährt den unbändigen Wunsch einen nachhaltigen Beitrag zur Verbesserung der Therapiemöglichkeiten bei dieser Erkrankung zu leisten.“

Prof. Dr. Christel Herold Mende

 

Was ist ein Glioblastom?

Das Glioblastom ist ein hirneigener Tumor, der sich aus den Gliazellen, dem Stützgewebe des Gehirns, entwickelt. Aufgrund der sehr schlechten Prognose wird dieser aggressiv wachsende Tumor als Grad IV nach der WHO-Klassifikation der Tumoren des zentralen Nervensystems eingestuft. 

Das durchschnittliche Alter der Betroffenen liegt zwischen 45 und 70 Jahren, jedoch können auch jüngere Patienten betroffen sein. Männer sind in etwa doppelt so häufig betroffen wie Frauen.

Glioblastome können völlig neu oder durch fortschreitende Entdifferenzierung aus weniger bösartigen Tumorarten entstehen. Die häufigste Lokalisation ist das Großhirn, im Bereich von Kleinhirn, Stammhirn und Rückenmark sind Glioblastome hingegen eher selten zu finden.

Symptome und Krankheitsverlauf

Innerhalb weniger Wochen bis Monate werden die Beschwerden stetig größer: Erste Symptome können anhaltende Kopfschmerzen, aber auch neu auftretende epileptische Anfälle sein. Ausfälle wie Lähmungen, Aphasien und Sehstörungen können lokalisationsabhängig hinzukommen, ebenso wie auffällige Persönlichkeitsveränderungen, Apathie oder psychomotorische Verlangsamung. 

Eine neoplastische Entartung (durch genetische Mutation) der Stamm- und Vorläuferzellen entlang des lateralen Ventrikels bringt vermutlich die Tumore des Großhirns hervor. Die meisten Mutationen betreffen Signaltransduktionswege, die das Wachstumsverhalten von Stamm- und Vorläuferzellen bestimmen. Hierdurch kommt es zu einer unkontrollierten Zellvermehrung.

Glioblastome interagieren stark mit den umgebenden, gesunden Zellen des Gehirns. Mit zunehmendem Wachstum initiieren die Gliome ihre eigene Blutversorgung, besiedeln neue Gehirnareale, unterdrücken aktiv das Immunsystem des Gehirns und entgehen so den Angriffen der Immunzellen.

Statistisch betrachtet, beträgt die Überlebenszeit von Glioblastom-Patienten nach der Diagnosestellung im Mittel 12-14 Monate, sie kann im Einzelfall aber auch wesentlich darüberliegen. Todesursache ist schlussendlich die Raumforderung durch den Tumor sowie die tumorbedingte Anreicherung von Flüssigkeit im Hirngewebe, durch die lebenswichtige Areale abgedrückt werden.

Diagnose- und Therapieansätze

Bildgebende Verfahren wie MRT oder CT werden für die Diagnose verwendet, die schlussendlich durch die Analyse von entnommenen Tumorgewebe bestätigt wird. Das Glioblastom ist bei Diagnose oft bereits größer als 2 cm im Durchmesser. 

Als Therapie wird derzeitig die neurochirurgische Operation mit Verminderung der Hauptmasse des Tumors angewendet, unterstützt durch eine Strahlen– sowie Chemotherapie. Die Tumorreduktion kann das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen, aber nicht dauerhaft verhindern. Eine vollständige Tumorentfernung ist praktisch nicht möglich, da immer einzelne Tumorzellen das gesunde Gehirngewebe schon infiltrativ durchwandert haben. Daher ist das Glioblastom auch nach erfolgreicher Therapie meist innerhalb von einem Jahr rezidiv.